Erste Bank Open: Turnierfavoriten starten überzeugend

Erste Bank Open: Turnierfavoriten starten überzeugend

Die ersten beiden Tage des Hauptbewerbs der Erste Bank Open in Wien sind vorbei. Zeit, eine erste kurze Bilanz zu ziehen. Vom größten Erfolg Dennis Novaks über die überzeugende Leistungsschau Zverevs bis hin zu ersten Tränen nach dem erfolgreichen Thiem-Auftritt.

Gespielt wird das Turnier in Wien bereits seit 1974. Nach eher schwachen Jahren ab 2009 wurde das Turnier dann ab 2015, also mit Beginn der Thiem-Ära, zu einem ATP 500 Turnier aufgewertet und avancierte damit zu einem der wichtigsten Turniere weltweit. Dieser Drive, den Tennis-Österreich mit dieser Veranstaltung und einem immer besser werdenden Dominic Thiem gewonnen hat, sollte auch heuer weiter ausgebaut werden.

Zverev in Spiellaune

Das Fazit nach den ersten zwei Bewerbstagen ist deutlich positiv. Wie schon am Sonntag Abend beim traditionellen Essen der Schiris und Linienrichter in der Institution Chilinos, einem Restaurant direkt bei der Stadthalle, zu merken war: die Stimmung ist gut. Genau diese positive Stimmung wurde weitergetragen. Der erstmals bei den Erste Bank Open an den Start gehende Alexander Zverev bot am ersten Tag schon eine Leistungsschau des modernen Tennis und konnte die schon zahlreich vorhandenen Zuschauer mitreißen. Der Deutsche mit russischer Herkunft, der manchmal als arrogant angesehen wird, hatte sichtlich Laune und will Wien offensichtlich länger genießen. Er bot gemeinsam mit Viktor Troicki eine packende Erstrundenpartie. Bärenstark auf Vor- wie auch Rückhand und mit krachenden Aufschlägen konnte er den Serben schlussendlich niederringen.

Nervöser Thiem

Der Start in das Turnier war damit gelungen und mit dem „THIEMstag“ wartete einen Tag später der aus Turniersicht wichtigste Tag. Würde Thiem, das Zugpferd der Veranstaltung, den Erwartungen gerecht werden? Schon im Vorfeld wurde die Stimmung gewaltig angeheizt: Dennis Novak konnte nach seinem Quali-Erfolg auch ein zweites Mal Thomas Fabbiano besiegen und damit den größten Erfolg seiner Karriere feiern. Die Wiener Stadthalle tobte bereits hier. Sebastian Ofner, „Falco Double“ in Wimbledon und der österreichische Newcomer 2017, bot dann eine engagierte Leistung und konnte gut mithalten. Somit war es angerichtet für den dritten Österreicher am Tag und den Superstar des Turniers. Thiem begann gegen Andrey Rublev nervös, was angesichts der zahlreichen Niederlagen in letzter Zeit verständlich war, steigerte aber sein Spiel merklich.

Auch das Umfeld in Wien stimmt: Die Tennis-Asse Mike Bryan, Jo-Wilfried Tsonga und David Ferrer bewiesen gut gelaunt beim Kaiserschmarrn-Kochen ihr Händchen. (Fotocredit: e-motion/Bildagentur Zolles KG)

Die heiße Aktie Rublev

Unterstützung bekam er dabei von seinem Coach Günter Bresnik und Thiem-Intimus Novak in seiner Box. So konnte er mit dem phänomenalen Publikum im Rücken den ersten Satz unter tosendem Applaus mit einem Break zur rechten Zeit für sich entscheiden. Interessanterweise wurde dies auch still von den als Thiem-Kritikern bekannten Jürgen Melzer und Davis Cup-Kapitän Stefan Koubek gesehen. Melzer war offensichtlich sehr abgelenkt und beschäftigte sich mehr mit seinem Handy als mit dem Spiel. Koubek wirkte gelangweilt während der Vorstellung seines Schützlings. Es ist zu hoffen, dass die beiden Leader im österreichischen Davis Cup Team die Vorstellung Thiems als Inspiration nutzten, um den Jungstar auch in Zukunft einzuberufen. Thiem war im zweiten Satz dann deutlich stärker. Man merkte, dass sich die Nervosität legte. Rublev, eine heiße Aktie für die Zukunft, zeigte einerseits Traumschläge, hatte andererseits aber wahnsinnige Ausreißer.

Kommt das Traumfinale?

Insgesamt reichte das für den Russen nicht und er verlor in zwei Sätzen. Die Halle tobte, die Autogrammjäger hatten viel zu tun und als Thiem mit der inoffiziellen Nationalhymne „I am from Austria“ verabschiedet wurde, flossen bei einigen Fans vielleicht sogar Tränen. Auch Turnierdirektor Herwig Straka kann zufrieden sein: die Chance auf ein Traumfinale der beiden großen Zugpferde des Turniers, Zverev und Thiem, lebt. Die Österreicher haben sich wacker geschlagen und mit Novak ist neben Thiems zumindest noch ein weiterer Österreicher im Einzelfeld dabei. Es bleibt zu hoffen, dass die Rivalität der beiden Jungen Zverev und Thiem erst im Finale endet.

Autor: Daniel Neubauer / medienkomplizen

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