Wo Würfel fallen, kommen Menschen zusammen: Im Generationen-Spielecafé von Pfarrkirchen treffen Senioren, Jugendliche und Spiele-Kenner aufeinander. Gewinnen ist hier Nebensache.
Ihren nächsten Zug überlegt sich Mathilde Plechinger gut. Die 84 Jahre alte Frau mit dem rosafarbenen Strickpullover und der Perlenkette muss ihren Spielstein in ein schmales Gefäß aus Plexiglas werfen, in dem die geometrischen Formen der Konkurrenz schon ein buntes Zufallsgebilde abgeben. Ihr gelbes Dreieck sollte weit oben landen, wo es mehr Punkte gibt – darf aber weder dieselbe Form, noch dieselbe Farbe berühren. Gar nicht so einfach.
Taktik und Geschicklichkeit, aber auch ein wenig Glück gehören beim Familienspiel „Drop it“ dazu. Und Mathilde hat Verantwortung, spielt sie doch nicht nur für sich, sondern auch für ihren 28 Jahre alten Enkel Dennis. „Du machst das schon, Oma“, ermuntert sie der sportlich gebaute Mann mit dem Kurzhaarschnitt und stupst sie neckisch von der Seite an. Mathilde lässt den Stein also endlich fallen und: Treffer! Am Tisch bricht Jubel aus.
Punkten wollen ihre erwachsenen Mitspieler Inge, Marille und Christian zwar auch. Aber an diesem Nachmittag im niederbayerischen Städtchen Pfarrkirchen können die Gäste mehr als nur ein Spiel gewinnen: das Gefühl, für ein paar Runden zusammen zu gehören, auch wenn man sich gar nicht so gut kennt.