Facebook ruiniert die Gesellschaft, stiftet Zweifel und Zwietracht? Eine österreichische Elterngruppe zeigt, dass es auch anders geht.
Im Keller von Lydia Schubert stapeln sich Kisten mit Babykleidung, Bettwäsche und Geschirr. In raumhohen Regalen lagert sie Milchpulver, Windeln und Spielzeug, sortiert nach passendem Alter. Nudeln und Konserven bewahrt sie im kühlsten der drei Räume auf.
Mit ihrem Lager in Nöstl bei Graz sorgt die 42 Jahre alte Mutter von fünf Kindern nicht für den Weltuntergang vor. Aber sie ist bereit für den nächsten Notfall. Jederzeit könnte eine junge Mutter sich melden, die übers Wochenende Lebensmittel braucht, weil der Kühlschrank leer ist, das Konto aber auch. “Dann bringen wir ein Notfallpaket vorbei oder geben ihr einen Einkaufsgutschein”.
Wer hat, der gibt
“Wir”, das ist eine Facebook-Gruppe namens “Gemeinsam sind wir stark.” 4.400 Eltern aus ganz Österreich gehören dazu und unterstützen sich gegenseitig in finanziellen, praktischen und emotionalen Notlagen. Die Gruppe ist ein erstaunliches Gegenbeispiel zu der These, dass in den sozialen Netzwerken Hass und Hetze regieren. Hier gilt: Wer hat, der gibt. Wer braucht, der kriegt.
Erschienen: In gekürzter Form im profil Nr. 7 vom 10. Februar 2019, und online.
Foto: Rebecca Sandbichler
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